OK ... ich übertreibe ... in Wirklichkeit hat mir jemand den ich kenne, und die in der Produktion des Films arbeitet, erzählt, dass sie Statisten für eine bestimmte Szene suchen, und fragte mich, ob ich mitmachen möchte. Es ging um eine Szene bei der eine Mormonen-Taufe zu sehen ist und ich hätte nur herumstehen und zuschauen sollen. Allerdings hat ihnen am Ende ein Schauspieler gefehlt und man fragte mich, ob ich die Rolle des Bischofs der Gemeinde übernehmen möchte, der den Taufgottesdienst leitet. Die Szene begann mit einem Missionar der den letzten Satz eines Gebets spricht, dann gehe ich vor und sage "Danke Elder Woudland. Wir hören jetzt ein Zeugnis von Schwester Taylor".
Ich habe fotos davon auf diesem öffentlichen Webalbum.
Es war eine sehr interessante Erfahrung, aber etwas völlig anderes als Theater, was bis dahin das Einzige war was ich kannte. Ich glaube ich werde nie wieder einen Film mit den selben Augen wie vorher sehen.
Was mir speziell auffiel war, dass die Szenen mehrmals wiederholt wurden, wobei die Kamera dafür jeweils in einer anderen Position war. Die Szene wurde mehrmals gedreht, wobei die Kamera auf den schaute der vorne stand. Dann wurde mehrmal gedreht mit der Kamera seitlich ganz nah auf die Gruppe schauend. Dann mehrmals mit der Kamera seitlich aber weit weg. Dann mehrmals, wobei die Kamera die Gesichter der Zuhörer einfing. Usw.
Mir schien es als ob man Teile eines Puzzles herstellt das dann im Schneideraum zusammen gesetzt wird. Dies unterschied sich grundsätzlich vom Theater, wo man die Geschichte in der richtigen Reihenfolge von Anfang bis Ende durchspielt. Auch erstaunte mich die Fähigkeit der Schauspielerin wie auf Knopfdruck in die Rolle hinein und aus der Rolle heraus zu schlüpfen.
Im Endeffekt ... es war eine tolle Erfahrung die mir sehr gefallen hat.
Und ... es ist eine Möglichkeit meine bisherige "künstlerische Tätigkeit" revue passieren zu lassen. :-)

Ich fing an zum Theaterunterricht zu gehen, weil ich Schauspieler werden wollte und stach aufgrund meines guten Rollengedächtnisses hervor. Ich lernte meine Rollen sehr schnell, und in den Proben lernte ich auch alle anderen Rollen auswendig, so dass ich oft auf der Bühne den anderen souffliert habe.

Wenige Monate nach Beginn des Unterrichts bei Elida Acosta, erfuhr ich, dass eine Produktion von Schneewittchen und die sieben Zwerge bevorstand. Ich träumte davon, dass mir eine Rolle als Zwerg angeboten wird ... und ... tatsächlich geschah genau dies.
Im oberen Foto sieht man mich als gelben Zwerg. Ich bin der einzige Zwerg ohne Bart, aber - im Gegensatz zu der Disney Version - hatte mein Zwerg auch Text.
Die ganze Saison lang hatten wir zwei oder drei Vorstelllungen pro Woche

In der darauffolgenden Saison wurde Pinnochio produziert und mir wurde die Hauptrolle angeboten. Bis heute kann ich mich noch genau an die Premiere erinnern, weil dabei einige Pannen passiert sind und ich mehrmals in der Situation war improvisieren zu müssen. Offenbar machte ich es ganz gut, denn ich erhielt von Elida und von den anderen erwachsenen Schauspieler viel Lob dafür wie ich mit der Situation umgegangen war.
Im ersten Pinnochio Foto oben sieht man mich ganz am Anfang des Werks, in der Szene wo Geppetto schlafen ging und die Zauberfee Leben in Pinnochio einhaucht, mit dem Versprechen er könne ein richtiger Junge werden, falls er sich dessen würdig erweist.

Auch in dem Jahr als wir Pinnochio spielten gab es zwei oder drei Vorstellungen pro Woche. Eine der lustigsten Sachen war, dass oft nach der Vorstellung andere Kinder kamen die den Pinnochio Darsteller kennenlernen wollten. Mit andern Worten ... ich hatte meine ersten "Groupies".
Natürlich wurden wir für die Vorstellungen bezahlt. Ich kann mich erinnern ich kaufte mir von meinem allerersten selbst verdienten Geld eine Musikkassette von Demis Roussos.
Als ich 1991 Uruguay besuchte machte mein Cousin ein Foto von mir vor dem "Teatro Odeon", wo wir damals gespielt haben.

Mit sechzehn Jahren begann ich bei Xochipilli zu tanzen, eine Gruppe die mexikanischen Folklore machte. Es war eine Amateurtruppe, oder vielleicht sogar Halbprofis, da wir immerhin auch regelmäßig bezahlte Vorstellungen hatten, aber es war eben nicht genug, um davon leben zu können. Ich lernte jedoch den "Zapateado", und wurde richtig gut darin.
Das Foto rechts oben zeigt mich bei meiner allerersten Vorstellung mit Xochipilli.

Parallel dazu hatte Numi eine andere Gruppe organisiert, "Aires de mi tierra". Dort wurde auch Folklore gemacht, allerdings nicht ausschließlich Mexiko, sondern ganz Lateinamerika.

Kurz bevor ich heiratete hörte ich bei beiden Gruppen auf, da die Verpflichtungen des Berufslebens mir nicht mehr genug Zeit ließen, um mich auf dem erforderlichen Niveau an den Proben zu beteiligen.
Wir hatten jedoch die Freude, dass die Gruppe zu unserer Hochzeitsfeier kam und für uns tanzte. Sie tanzten eine kolumbianische Cumbia (das Foto rechts oben) und zwei mexikanische Tänze.

Im Endeffekt war die Teilnahme an diesen beiden Gruppen das Beste war mir im Leben passiert ist, aber nicht so sehr wegen dem Spaß den ich in dieser Zeit hatte, sondern weil es die Freunde aus der Gruppe waren die mir das Tanzen von Salsa beibrachten und mich in die wiener Salsa-Lokale mitnahmen, wo ich dann Katerin kennenlernte. :-)

Das Foto rechts zeigt mich bei einer Probe dazu. Ich sang an dem Abend zwei Nummern: ein Duett mi dem Titel "Will He Really Answer Me", und als Schlußnummer des Abends ein Solo mit dem Titel "You Are Not Alone". Beides sind Lieder von Michael McLean.
Dieser musikalische Abend bestand aus Erklärung unserer Glaubensgrundsätze gepaart mit Liedern über die Themen die gerade erklärt wurden.
Seit damals habe ich gesungen: bei einem von uns selbst geschriebenen kurz-Musical für einen Roadshow-Wettbewerb in der Kirche, bei der Hochzeit eines Freundes, mehrmals in der Kirche, bei ein paar Besuchen in Karaoke-Bars ... und fast jeden Tag unter der Dusche.
He, he ... ich hoffe man kann jetzt meine "künstlerische Ader" besser einschätzen. :-)
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